Fliegende Pfeile

Sportler/innen sind in der Regel durchtrainierte Athleten, muskulös und sehnig, kein Gramm Fett zu viel, Figuren wie aus Marmor geschlagen. Nur so sind sie in der Lage, ihre Leistungen abzurufen, Weltrekorde zu laufen, zu springen, zu fahren, zu fliegen, Tore zu schießen oder zu werfen. Aber es gibt eine Sportart, geboren im Mix von Tabakqualm und Bierschaum der englischen Pubs, in der es von hässlichen, fetten Männern nur so wimmelt. Große oder kleine Kerle mit Bierbäuchen, Doppelkinn oder Brille, mit Irokesenschnitt und Tattoos: Darts! Solche herrliche Typen stehen dann bei ihren Wettbewerben auf einer Bühne und werfen mit koketter Fingerhaltung und unfassbarer Präzision hochkonzentriert drei kleine Pfeile auf eine Scheibe – und das, obwohl in ihrem Rücken eine selig besoffene Masse von lustig kostümierten Zuschauern permanent lärmt und bei jedem gelungenen Wurf tobt und gröhlt. Ruft der glatzköpfige Sprecher, der direkt neben der Scheibe steht und blitzschnell die drei Würfe addiert, mit seiner vom Alkohol geschmirgelten Stimme die drei Supertreffer „One hundred and eiiiiiiiiiighty!“ in sein Mikrofon, dann rollt ein Orkan der Begeisterung durch die Menge. Letztes Wochenende war das Finale der Weltmeisterschaft, Preisgeld für den Gewinner: 500.000 Pfund! Erkämpft hat sie sich der Waliser Gerwyn Price, Ex-Rugbyspieler und Türsteher. Ich liebe Darts.