Teeträume

Die Masse von Produkten im Supermarkt macht mich immer ganz wirr. Ein Meer von bunten Tüten, Bechern, Schachteln, Dosen und Büchsen, meine Augen wissen gar nicht wo sie zuerst hinschauen sollen – und ich werde nervös. Das ist ganz schlimm, denn Nervosität geht bei mir mit Ungeduld einher, die wiederum macht mich reizbar – dann würde ich mir am liebsten selber aus dem Wege gehen. Heute stehe ich also in diesem Zustand bei EDEKA vor einer zwanzig Meter breiten Wand von Teesorten. Früher gab es drei Sorten Tee: Assam, Darjeeling, Kamille, heute gibt es gefühlte Tausend! Und wo bitteschön finde ich da nun in diesen „Denk-an-dich-Tee“, den mir Ina so empfohlen hatte? Nach fünf Minuten Suche brennen mir die Augen. Ich irre durch das Lebensmittel-Labyrinth und finde eine Verkäuferin. Sie führt mich freundlich zurück in die Teestraße und empfiehlt mir sanftmütig den „Komm-wieder-runter-Tee“. Der sei auch ihr Lieblingstee, meint sie. „Und wie finden Sie den?“, frage ich sie augenzwinkernd und tippe verwegen auf einen „Lustvoller-Abend-Tee“. Sie zeigt nur vergnügt auf einen „Machs-dir-selber-Tee“ und verschwindet. Ich muss lachen und gehe zur Kasse, dort lege ich als letztes Produkt den „Zahle-mit-Karte-Tee“ auf das Laufband und fühle mich deutlich besser.